Rechtliche Schritte gegen negative Bewertungen – So können Sie sich schützen

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Negative Online-Bewertungen sind für Unternehmen und Selbstständige oft ein großes Ärgernis. Zwar sind Meinungsäußerungen grundsätzlich durch die Meinungsfreiheit gedeckt, doch nicht jede Bewertung ist rechtlich zulässig. Diffamierende, unwahre oder beleidigende Bewertungen können den Ruf eines Unternehmens schädigen und rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Dieser Artikel erklärt, wie Sie sich gegen ungerechtfertigte Bewertungen wehren können und welche rechtlichen Möglichkeiten Ihnen zur Verfügung stehen.

Sind negative Bewertungen grundsätzlich erlaubt?

Negative Bewertungen sind nicht per se rechtswidrig. Es ist zulässig, die eigene Meinung oder Kritik an einer Leistung oder einem Produkt zu äußern – solange diese auf wahren Tatsachen basiert und keine Beleidigungen oder Schmähkritik enthält. Das Grundrecht auf Meinungsfreiheit (Art. 5 Abs. 1 GG) schützt solche Äußerungen. Problematisch wird es jedoch, wenn Bewertungen unwahre Tatsachenbehauptungen, Beleidigungen oder gar Rufschädigungen enthalten.

Wann sind Bewertungen rechtswidrig?

Bewertungen gelten als rechtswidrig, wenn sie:

  1. Unwahre Tatsachenbehauptungen enthalten: Beispielsweise eine falsche Behauptung über einen nicht erbrachten Service.
  2. Beleidigend oder diffamierend sind: Schimpfwörter oder persönliche Angriffe sind nicht durch die Meinungsfreiheit gedeckt.
  3. Schmähkritik darstellen: Hierbei geht es um reine Herabwürdigung ohne sachlichen Bezug.
  4. Gefälscht sind: Bewertungen von Personen, die nie Kunde oder Nutzer des bewerteten Angebots waren, sind unzulässig.

Wie können Sie gegen rechtswidrige Bewertungen vorgehen?

  1. Bewertung prüfen
    Analysieren Sie die Bewertung genau: Handelt es sich um eine zulässige Meinungsäußerung oder um eine rechtswidrige Behauptung? Achten Sie auf die Inhalte und überprüfen Sie, ob die Kritik sachlich und wahrheitsgemäß ist.
  2. Den Plattformbetreiber kontaktieren
    Jede Bewertungsplattform – sei es Google, Yelp oder eine andere – bietet eine Möglichkeit, rechtswidrige Inhalte zu melden. Sie können den Betreiber auffordern, die Bewertung zu prüfen und gegebenenfalls zu entfernen. Plattformen sind nach § 10 TMG verpflichtet, rechtswidrige Inhalte nach Kenntnisnahme zu löschen.
  3. Eine Gegendarstellung verfassen
    Wenn die Bewertung nicht rechtswidrig, aber dennoch ungerecht ist, können Sie sachlich und professionell darauf reagieren. Eine höfliche Gegendarstellung zeigt anderen potenziellen Kunden, dass Sie Kritik ernst nehmen.
  4. Rechtliche Schritte einleiten
    Bleibt die Bewertung trotz Aufforderung bestehen oder handelt es sich um besonders schwerwiegende Fälle, können rechtliche Maßnahmen ergriffen werden:
    • Abmahnung: Eine formale Aufforderung an den Verfasser, die Bewertung zu löschen.
    • Unterlassungsklage: Wenn die Person die rechtswidrige Bewertung nicht entfernt, kann gerichtlich eine Unterlassung erwirkt werden.
    • Schadensersatzforderung: Bei nachweisbarem finanziellen Schaden durch die Bewertung.

Welche rechtlichen Grundlagen greifen bei negativen Bewertungen?

  1. Persönlichkeitsrecht
    Unwahre Tatsachenbehauptungen oder diffamierende Bewertungen können Ihr Persönlichkeitsrecht nach § 823 BGB verletzen.
  2. Wettbewerbsrecht
    Wenn Konkurrenten gezielt negative oder gefälschte Bewertungen verfassen, können diese gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) verstoßen.
  3. Telemediengesetz (TMG)
    Plattformbetreiber sind verpflichtet, rechtswidrige Inhalte nach einer Prüfung zu entfernen (§ 10 TMG).

Wie verhindern Sie negative Bewertungen?

Prävention ist der beste Schutz:

  • Guter Kundenservice: Zufriedene Kunden hinterlassen selten negative Bewertungen. Kommunizieren Sie offen und kundenfreundlich.
  • Feedback einholen: Bitten Sie aktiv um Feedback, bevor es zu einer öffentlichen Beschwerde kommt.
  • Positives Bewertungsmanagement: Fordern Sie zufriedene Kunden dazu auf, ihre Meinung online zu teilen, um ein besseres Gesamtbild zu schaffen.

Fazit

Negative Bewertungen können erheblichen Schaden anrichten, doch Sie müssen diese nicht hinnehmen. Prüfen Sie jede Bewertung sorgfältig und nutzen Sie die rechtlichen Möglichkeiten, um sich gegen rechtswidrige Inhalte zu wehren. Gleichzeitig sollten Sie auf ein gutes Bewertungsmanagement setzen, um das Vertrauen Ihrer Kunden zu stärken. Professionelles Vorgehen und ein klarer rechtlicher Rahmen schützen Sie vor unfairer Kritik und helfen, Ihren Ruf zu wahren.

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